Krankenstandsanalyse
Die 5 häufigsten Gründe, warum Mitarbeiter sich krankmelden

Oft wissen Chefinnen und Chefs nicht, warum sich Mitarbeitende krankmelden. Die aktuelle Krankenstandsanalyse nennt die häufigsten Gründe für Krankmeldungen 2023. Plus: Was Sie tun können.

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Wenn's mal zwickt, helfen Pillen nicht immer - viele Erkrankungen zwingen Arbeitnehmer zu Bettruhe.
© Marie Maerz / photocase.de

Die Fehlzeiten von Berufstätigen haben 2023 erneut einen Höchststand erreicht. Laut der aktuellen Krankenstandsanalyse der DAK fehlten Beschäftigte im vergangenen Jahr im Durchschnitt 20 Tage mit einer Krankschreibung im Job. Der Krankenstand lag 2023 bei 5,5 Prozent. Das bedeutet: An jedem Tag von Januar bis Dezember waren im Durchschnitt 55 von 1.000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern krankgeschrieben. Für die Studie wertet das Berliner IGES Institut die Daten von rund 2,4 Millionen erwerbstätigen DAK-Versicherten aus.

Wie hat sich der Krankenstand genau entwickelt?

64,5 Prozent der Beschäftigten fehlten 2023 der Krankenstandsanalyse zufolge mindestens einmal mit einer Krankschreibung bei der Arbeit. Nur gut ein Drittel (35,5 Prozent) der bei der DAK-versicherten Berufstätigen war gar nicht krankgeschrieben. Atemwegserkrankungen wie Erkältungen, Bronchitis oder Grippe verursachten die meisten Fehltage. Ein deutliches Plus von 7,4 Prozent gab es bei psychischen Erkrankungen.

Zum Teil erklärt sich die Krankenkasse den hohen Krankenstand auch ein Jahr nach seiner Einführung mit der elektronischen Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (eAU). Seit Anfang 2022 gehen Krankmeldungen vom Arzt direkt an die Krankenkassen und müssen nicht mehr von den Versicherten selbst eingereicht werden. Die Vermutung: Dank der eAU tauchen nun auch Krankheitsfälle in der Statistik auf, die in der Vergangenheit nicht erfasst wurden, weil die gelben Zettel bei den Versicherten liegenblieben.

Was ist das Besondere an der Krankenstandsanalyse?

Melden sich Mitarbeitende krank, haben Chefinnen und Chefs grundsätzlich kein Recht darauf zu erfahren, woran sie leiden. Bei einer Krankmeldung müssen keine Gründe angeben werden. Wie lange die Mitarbeiter voraussichtlich fehlen werden, dürfen Vorgesetzte dagegen schon erfragen.

Was Sie Mitarbeiter, die nach einer Krankheit zurückkehren, noch fragen können, erfahren impulse-Mitglieder in unserem Spickzettel fürs Krankenrückkehrgespräch.

Die Krankenstandsanalyse liefert dagegen genauere Einblicke in die häufigsten Gründe für Krankmeldungen. Die Top 5 im Überblick.

1. Atemwegserkrankungen

Mit 20,6 Prozent vom Anteil der Gesamtfehltage waren Atemwegserkrankungen der häufigste Grund für eine Krankmeldung – ein Anstieg von 0,7 Prozent gegenüber dem Rekordwert aus 2022. Allein wegen Husten, Schnupfen und Bronchitis kamen auf 100 Versicherte 415 Fehltage.

Trotz vieler Krankmeldungen: Es gibt immer wieder Mitarbeitende, die sich hustend oder mit Triefnase zur Arbeit schleppen und damit nicht nur sich selbst, sondern auch ihren Kolleginnen und Kollegen keinen Gefallen tun. Hier sollten Arbeitgeber und Arbeitgeberinnen – auch aufgrund Ihrer Fürsorgepflicht – aktiv werden, denn erkältete Teammitglieder stecken womöglich andere an und sorgen damit für einen noch höheren Krankenstand.

2. Rückenschmerzen und Muskel-Skelett-Erkrankungen

Eine große Schwachstelle der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer war wie schon in den Vorjahren der Rücken: 22,7 Prozent aller Arbeitsausfälle gingen 2023 auf Rückenschmerzen, Bandscheibenschäden oder andere Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems zurück.

Ob Mitarbeitende in ihrer Freizeit Sport treiben, um Rückenschmerzen vorzubeugen, ist Privatsache. Chefinnen und Chefs können aber beispielsweise ergonomische Bürostühle anschaffen oder Sportkurse subventionieren.

Lesen Sie dazu auch: Sport im Unternehmen: 8 Ideen, wie Sie Ihr Team zu mehr Bewegung motivieren

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3. Psychische Erkrankungen

Die Fehlzeiten wegen psychischer Erkrankungen, wie Depressionen oder Angststörungen, gingen im Vergleich zu 2022 um 7,4 Prozent hoch: von 301 auf 323 Fehltage je 100 Beschäftigte. Ein neuer, alarmierender Höchststand, für den die Krankenkasse einen Grund in den veränderten Rahmenbedingungen der Arbeitswelt vermutet.  Wer flexibel arbeite, dem fehle häufig ein begleitendes betriebliches Gesundheitsmanagement.

Lesen Sie dazu auch: Seelische Gesundheit: Was Sie tun können, wenn Mitarbeiter psychisch erkranken

4. Verletzungen und Vergiftungen

Auf Platz vier der häufigsten Krankheitsgründe landen typische Unfallfolgen wie Knochenbrüche, Verrenkungen, Schnittwunden oder Gehirnerschütterungen sowie Vergiftungen durch Lebensmittel, Pflanzen oder Gase. Sie verursachten 205,4 Fehltage pro 100 Versicherte. Passieren solche Unfälle am Arbeitsplatz, müssen Arbeitgeber sie melden.

Lesen Sie dazu auch: Krankenrückkehrgespräch: Ziele, Fragen und Ablauf

5. Infektionen

Hierzu zählen bakterielle Infektionen wie Meningitis, aber auch Blutvergiftung (Sepsis) oder Infektionen nach Operationen. 2022 landeten noch „Äußere Ursachen und Faktoren“ auf Platz 5, weil Corona-Infektionen hierzu gezählt wurden. Krankschreibungen wegen Covid-19 gingen 2023 aber um 61 Prozent zurück, teilte die Krankenkasse mit.

Die Fehlzeiten von Berufstätigen haben 2023 erneut einen Höchststand erreicht. Laut der aktuellen Krankenstandsanalyse der DAK fehlten Beschäftigte im vergangenen Jahr im Durchschnitt 20 Tage mit einer Krankschreibung im Job. Der Krankenstand lag 2023 bei 5,5 Prozent. Das bedeutet: An jedem Tag von Januar bis Dezember waren im Durchschnitt 55 von 1.000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern krankgeschrieben. Für die Studie wertet das Berliner IGES Institut die Daten von rund 2,4 Millionen erwerbstätigen DAK-Versicherten aus. Wie hat sich der Krankenstand genau entwickelt? 64,5 Prozent der Beschäftigten fehlten 2023 der Krankenstandsanalyse zufolge mindestens einmal mit einer Krankschreibung bei der Arbeit. Nur gut ein Drittel (35,5 Prozent) der bei der DAK-versicherten Berufstätigen war gar nicht krankgeschrieben. Atemwegserkrankungen wie Erkältungen, Bronchitis oder Grippe verursachten die meisten Fehltage. Ein deutliches Plus von 7,4 Prozent gab es bei psychischen Erkrankungen. Zum Teil erklärt sich die Krankenkasse den hohen Krankenstand auch ein Jahr nach seiner Einführung mit der elektronischen Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (eAU). Seit Anfang 2022 gehen Krankmeldungen vom Arzt direkt an die Krankenkassen und müssen nicht mehr von den Versicherten selbst eingereicht werden. Die Vermutung: Dank der eAU tauchen nun auch Krankheitsfälle in der Statistik auf, die in der Vergangenheit nicht erfasst wurden, weil die gelben Zettel bei den Versicherten liegenblieben. Was ist das Besondere an der Krankenstandsanalyse? Melden sich Mitarbeitende krank, haben Chefinnen und Chefs grundsätzlich kein Recht darauf zu erfahren, woran sie leiden. Bei einer Krankmeldung müssen keine Gründe angeben werden. Wie lange die Mitarbeiter voraussichtlich fehlen werden, dürfen Vorgesetzte dagegen schon erfragen. Was Sie Mitarbeiter, die nach einer Krankheit zurückkehren, noch fragen können, erfahren impulse-Mitglieder in unserem Spickzettel fürs Krankenrückkehrgespräch. Die Krankenstandsanalyse liefert dagegen genauere Einblicke in die häufigsten Gründe für Krankmeldungen. Die Top 5 im Überblick. 1. Atemwegserkrankungen Mit 20,6 Prozent vom Anteil der Gesamtfehltage waren Atemwegserkrankungen der häufigste Grund für eine Krankmeldung – ein Anstieg von 0,7 Prozent gegenüber dem Rekordwert aus 2022. Allein wegen Husten, Schnupfen und Bronchitis kamen auf 100 Versicherte 415 Fehltage. Trotz vieler Krankmeldungen: Es gibt immer wieder Mitarbeitende, die sich hustend oder mit Triefnase zur Arbeit schleppen und damit nicht nur sich selbst, sondern auch ihren Kolleginnen und Kollegen keinen Gefallen tun. Hier sollten Arbeitgeber und Arbeitgeberinnen – auch aufgrund Ihrer Fürsorgepflicht – aktiv werden, denn erkältete Teammitglieder stecken womöglich andere an und sorgen damit für einen noch höheren Krankenstand. [mehr-zum-thema] 2. Rückenschmerzen und Muskel-Skelett-Erkrankungen Eine große Schwachstelle der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer war wie schon in den Vorjahren der Rücken: 22,7 Prozent aller Arbeitsausfälle gingen 2023 auf Rückenschmerzen, Bandscheibenschäden oder andere Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems zurück. Ob Mitarbeitende in ihrer Freizeit Sport treiben, um Rückenschmerzen vorzubeugen, ist Privatsache. Chefinnen und Chefs können aber beispielsweise ergonomische Bürostühle anschaffen oder Sportkurse subventionieren. Lesen Sie dazu auch: Sport im Unternehmen: 8 Ideen, wie Sie Ihr Team zu mehr Bewegung motivieren 3. Psychische Erkrankungen Die Fehlzeiten wegen psychischer Erkrankungen, wie Depressionen oder Angststörungen, gingen im Vergleich zu 2022 um 7,4 Prozent hoch: von 301 auf 323 Fehltage je 100 Beschäftigte. Ein neuer, alarmierender Höchststand, für den die Krankenkasse einen Grund in den veränderten Rahmenbedingungen der Arbeitswelt vermutet.  Wer flexibel arbeite, dem fehle häufig ein begleitendes betriebliches Gesundheitsmanagement. Lesen Sie dazu auch: Seelische Gesundheit: Was Sie tun können, wenn Mitarbeiter psychisch erkranken 4. Verletzungen und Vergiftungen Auf Platz vier der häufigsten Krankheitsgründe landen typische Unfallfolgen wie Knochenbrüche, Verrenkungen, Schnittwunden oder Gehirnerschütterungen sowie Vergiftungen durch Lebensmittel, Pflanzen oder Gase. Sie verursachten 205,4 Fehltage pro 100 Versicherte. Passieren solche Unfälle am Arbeitsplatz, müssen Arbeitgeber sie melden. Lesen Sie dazu auch: Krankenrückkehrgespräch: Ziele, Fragen und Ablauf 5. Infektionen Hierzu zählen bakterielle Infektionen wie Meningitis, aber auch Blutvergiftung (Sepsis) oder Infektionen nach Operationen. 2022 landeten noch "Äußere Ursachen und Faktoren" auf Platz 5, weil Corona-Infektionen hierzu gezählt wurden. Krankschreibungen wegen Covid-19 gingen 2023 aber um 61 Prozent zurück, teilte die Krankenkasse mit.
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