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Deadlines können beflügeln: Mit einer Frist im Nacken schaffen wir oft innerhalb kürzester Zeit Aufgaben, die wir zuvor ewig auf die lange Bank geschoben haben. Einfach, weil wir keine andere Wahl haben. Diesen Deadline-Effekt nutzt eine Zeitmanagement-Methode, auf die auch Tech-Mogule wie Bill Gates, Produktivitätsexperte Cal Newport oder der Bestseller-Autor und Podcaster Jay Shetty schwören: das Timeboxing. Wie die Timeboxing-Methode funktioniert – und wie du damit im Alltag produktiver wirst.
Definition: Was ist Timeboxing?
Die simple Grundregel beim Timeboxing lautet: für jede anfallende Aufgabe reservierst du einen festen Zeitblock (Englisch: timebox). In dieser festgelegten Zeit musst du die Aufgabe abschließen. Die strikte Einteilung und die klare Definition der Aufgaben sollen dabei helfen, in kürzerer Zeit mehr zu schaffen. Dabei ähnelt das Timeboxing einer weiteren beliebten Produktivitätsmethode, der Pomodoro-Technik, bei der sich Arbeitsblöcke mit festen Pausen abwechseln. Bei dieser Methode wird ein Timer gestellt, der nach 25 Minuten darauf hinweist, dass ein Zeitblock abgelaufen ist.
Timeboxing wird im agilen Projektmanagement und beim Arbeiten nach der Scrum-Methode genutzt, um Aufgaben in Teams zu koordinieren. Es eignet sich aber auch gut für die persönliche Planung eines Arbeitstags.
So wendest du die Timeboxing-Methode an
Timeboxing hilft dir, deine Arbeitszeit effizient zu strukturieren. Statt morgens mit den vermeintlich dringendsten Aufgaben zu starten oder von einer Aufgabe zur nächsten zu springen, zwingt dich die Methode dazu, dich an ein festes Gerüst zu halten. Das schärft den Fokus und verhindert, dass du dich verzettelst. So funktioniert die Timeboxing-Technik:
- Aufgaben auflisten: Verschaffe dir zunächst einen Überblick über deine Aufgaben. Dabei hilft eine ausführliche Aufgabenliste. Größere Aufgaben solltest du in kleinere Teilschritte herunterbrechen. Überlege dir auch, welche Routine-Aufgaben jeden Tag anfallen, und notiere sie.
- Zeitbedarf einschätzen: Im zweiten Schritt musst du abschätzen, wie lange du für die jeweiligen Aufgaben brauchen wirst. Das kann von wenigen Minuten bis zu einigen Stunden reichen.
- Arbeitstage strukturieren: Weise jedem To-do einen exakten Zeitblock zu und plane so deine Arbeitstage. Ob du die Zeitblöcke per Hand auf einem Zettel notierst, eine Excel-Liste nutzt oder die Blöcke mit den jeweiligen To-dos gleich in deinen Kalender einträgst, ist Geschmackssache. Es gibt auch Online-Tools und Timeboxing-Apps fürs Smartphone.
- Pausen einplanen: Denke daran, nicht zu viele Aufgaben und Meetings in einen Tag zu quetschen, sondern auch ausreichend Pausen einzuplanen.
4 Tipps für erfolgreiches Timeboxing
Realistische Zeiten einplanen
Die meisten Menschen unterschätzen, wie lange sie für etwas brauchen. Für den Anfang kann es sinnvoll sein, Zeiten für alle Arbeitsschritte mit Apps wie Toggl oder Clockify zu stoppen. So entwickelst du nach und nach ein besseres Gefühl dafür, welche Aufgabe wie lange dauert – und verhinderst, dass du dir deine Tage zu voll packst.
An Zeitblöcke als Puffer denken
Egal, wie gut du deinen Arbeitstag planst: Es wird immer etwas dazwischenkommen. Daher ist es sinnvoll, einen Zeitblock als Puffer für unerwartete Störungen einzuplanen. Häufen sich die Unterbrechungen, musst du deinen Plan umstellen und Zeitblöcke auf die folgenden Tage verschieben.
Streng sein
Timeboxing kann nur funktionieren, wenn man sich an die vorgegebenen Zeitbegrenzungen hält. Das erfordert gerade am Anfang Disziplin. Hilfreich sind realistische Zeitfenster, genügend Pausen – und die Motivation, am Ende eines Tages wirklich alles erledigt zu haben, was du dir vorgenommen hast.
Aufgaben bündeln
Timeboxing wird gern mit einer weiteren Zeitmanagement-Methode kombiniert, dem sogenannten Batching (Dosierung). Ziel ist es, gleiche oder ähnliche Aufgaben zu bündeln und hintereinander anzugehen. Statt etwa immer wieder deine Mails zu checken, planst du eine halbe Stunde am Tag ein, in der du alle Mails bearbeitest. Der Produktivitätsexperten und Bestseller-Autor Jay Shetty empfiehlt auch, Aufgaben nach ihrer grundsätzlichen Natur (eher logisch und zahlenorientiert oder kreativ) zu sortieren. Sein Rat: Vertiefe dich nicht erst eine Stunde in die Analyse der aktuellen Geschäftszahlen, um danach in ein Brainstorming für neue Marketing-Maßnahmen zu springen. Versuche, deine Tage so zu gestalten, dass du ähnliche Aufgaben zeitlich bündeln kannst. Der Dienstagvormittag könnte etwa für analytische Tätigkeiten reserviert sein, während du am Mittwochnachmittag kreativere Aufgaben wie die Content-Planung deiner LinkedIn-Posts angehst.
Vorteile beim Timeboxing
Du arbeitest Aufgaben effizient ab
Die meisten kennen es: Je mehr Zeit man für eine Aufgabe hat, desto länger braucht man dafür. Dieses Phänomen hat sogar einen Namen: das Parkinsonsche Gesetz. Ohne Zeitdruck neigen wir dazu, uns in Details zu verlieren – und es fällt schwerer, einen Schlussstrich zu ziehen.
Eine Methode wie das Timeboxing diszipliniert dagegen – und hilft, Aufgaben abzuhaken. Ganz nach dem Motto „Better done than perfect“, was bedeutet: „Das Ergebnis muss nicht perfekt sein, wichtig ist, dass die Aufgabe erledigt ist“. Natürlich gibt es kreative Herausforderungen, an denen auch einmal länger gefeilt werden muss. Aber gerade bei Routineaufgaben geht es häufig darum, sie einfach wegzuschaffen.
Du verhinderst Prokrastination
Timeboxing wirkt zudem wie ein Wundermittel gegen das Aufschieben. Wenn die unliebsame Aufgabe für die Zeit von 10 bis 11 Uhr fest eingeplant ist und der Kalender daran erinnert, fällt es schwer, sie weiter zu ignorieren.
Du schärfst deinen Fokus und steigerst deine Motivation
Die klaren Anfangs- und Endzeiten schärfen den Fokus und verhindern, dass wir uns schnell ablenken lassen. Es bleiben nur noch 45 Minuten, um den Förderantrag auszufüllen? Das geht nur mit Ruhe und voller Konzentration.
Nachteile beim Timeboxing
Ungeübte setzen sich zu sehr unter Druck
Wenn du deine Zeitblöcke zu kurz planst und die Aufgaben nicht rechtzeitig beenden kannst, führt das zu unnötigem Stress und Frust. Plane gerade zu Beginn lieber mehr Zeit ein. Wie lang sollte eine Timebox sein? Darauf gibt es keine klare Antwort – je länger du mit der Timeboxing-Technik arbeitest und je bewusster du dich dabei beobachtest, wie viel Zeit du für bestimmte To-dos aufwenden musst, desto besser wird dein Gespür für passende Zeitfenster werden.
Du fühlst sich eingeschränkt und kontrolliert
Gerade auf Menschen, die eher kreativ arbeiten, mag die Timeboxing-Methode mit ihrer Stundenplan-Anmutung zu starr wirken. Sie wollen sich nicht wie ein Produktivitätsroboter fühlen, der stumpf eine Aufgabe nach der anderen wegschafft – ohne Rücksicht auf die persönliche Tagesform oder individuelle Vorlieben. Der amerikanische Unternehmer und Produktivitätsexperte Thomas Frank kann das nachvollziehen, betont in einem Video über die Methode aber: „Du musst nicht mehr überlegen: ‘Was mache ich jetzt, was gehe ich als Nächstes an?‘ Weil es schon festgelegt ist.“ Das sei ungemein befreiend.
Beispiel: Timeboxing-Technik im Kalender
So könnte der Wochenanfang einer Unternehmerin aussehen, die ihre beruflichen und privaten Termine und Aufgaben nach der Timeboxing-Methode in ihren Outlook-Kalender eingetragen hat:

Auf den ersten Blick mag so ein vollgepackter Kalender abschreckend wirken. Doch Aufgaben mit System einen festen Zeitblock zuzuweisen, kann dir helfen, deine Tage gut zu strukturieren – und abends mit dem Gefühl ins Bett zu gehen, dank Timeboxing richtig etwas geschafft zu haben.
