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Du bietest top Qualität und einen guten Service, aber auf Google hast du nur wenige Bewertungen? Viele Menschen entscheiden sich erst nach dem Blick auf Online-Bewertungen für eine Dienstleistung, einen Restaurantbesuch oder einen Produktkauf. „Online-Bewertungen spiegeln das Vertrauen der Kunden wider und sind maßgeblich am Erfolg eines Unternehmens beteiligt“, sagt Alexander Hundeshagen, Experte für Reputationsmanagement.
Das heißt für dich: Möglichst viele Online-Bewertungen von zufriedenen Kunden einzuholen und diesen das Abgeben von Feedback möglichst einfach zu machen. Wie das gelingt? Hier findest du schnelle, einfache und praxiserprobte Optionen.
Bewertungen einholen? Diese vier Wege führen direkt zum Ziel
QR-Code
So funktioniert´s: Der QR-Code wird mit dem Smartphone gescannt und führt direkt zur Bewertungsseite, etwa zu Google. „Aktuell erleben QR-Codes ein kleines Revival, da die meisten Smartphones die Funktion zum Scannen direkt in der Kamera verbaut haben“, sagt Hundeshagen. Codes lassen sich einfach selbst erstellen (z. B. mit ChatGPT, Canva oder Adobe Express).
Wo und wann geeignet:
- Als Druck oder Sticker auf Produkten, Verpackungen, Flyern, Plakaten oder Fahrzeugen.
- Auf Aufstellern im Geschäft, auf dem Tresen oder einem Tischchen am Ausgang.
- Je nach Branche: Wo es nur kurzen Kundenkontakt gibt – etwa in einer Bäckerei – lohne es sich den Kunden etwas mitzugeben, „etwa eine mit QR-Code bedruckte Karte an die Brötchentüte zu tackern“, so der Experte. In Beratungssituationen (z. B. Möbelhaus oder Versicherungen) kann schon nach dem ersten Gespräch ein Flyer oder eine Postkarte mitgegeben werden.
- Kreative Ideen sind gefragt: „Nur ein Aufsteller mit QR-Code führt nicht gleich zu Unmengen an Bewertungen“, sagt Hundeshagen. So könne etwa ein Getränkehersteller QR-Codes auf Getränkedosen drucken oder ein Blumenhändler die Blumennahrungspäckchen mit QR-Code-Stickern bekleben.
NFC-Chip
So funktioniert`s: Ein NFC-Chip ist ein kleiner Funkchip, der Daten über sehr kurze Distanzen überträgt – genauso wie beim kontaktlosen Bezahlen. Kunden halten ihr NFC-fähiges Smartphone an den NFC-Chip und werden direkt zur Bewertungsseite weitergeleitet.
Die Methode ist einfach und schnell, allerdings noch nicht so verbreitet wie der QR-Code. Ein Hinweis im persönlichen Gespräch oder auf dem Aufsteller kann helfen („Smartphone dranhalten und Bewertung abgeben“).
Wo und wann geeignet:
- Als Aufsteller im Geschäft (z. B. im Café auf dem Tresen oder an der Rezeption im Hotel)
- Als Bewertungskarte (ähnlich einer Visitenkarte mit integriertem NFC-Chip, die man online auch bestellen und konfigurieren lassen kann), etwa für den Elektriker vor Ort, der nach erledigtem Auftrag direkt eine Bewertung einholen kann.
- Als Sticker mit integriertem NFC-Chip. Hundeshagen empfiehlt: „Die Frage nach Kundenbewertungen mit Wertschätzung und Witz verknüpfen und beispielsweise ein Päckchen Gummibären mit aufgeklebtem NFC-Sticker überreichen.“
So funktioniert`s: Nach einem Kauf oder einer Dienstleistung kann (automatisiert) eine Mail verschickt werden, die den Kunden per Link direkt zur gewünschten Bewertungsplattform führt. Da Bestell- und Auftragsbestätigungen ohnehin meist per Mail laufen, fügt sich eine Bewertungsanfrage nahtlos ein. Der Experte empfiehlt hier Zurückhaltung: „Wer dreimal pro Woche eine Mail kriegt, ist eher genervt statt gewillt, eine positive Bewertung zu hinterlassen“, sagt Hundeshagen.
Wichtig: Mails können im Spam-Ordner landen. Außerdem dürfen sie nur nach expliziter Zustimmung (via Double Opt-in-Verfahren) zu Marketingzwecken versendet werden.
Wo und wann geeignet:
- Bewertungsanfrage nach Kaufabschluss oder Produktversand
- Nach abgewickelter Dienstleistung
- Ergänzend zu verschickten Rechnungen oder Auftragsbestätigungen
Whatsapp/SMS
So funktioniert`s: Statt per E-Mail können Unternehmen Bewertungslinks auch per Whatsapp oder SMS verschicken. „Das ist eigentlich die bessere Alternative zur E-Mail, weil es nicht als Spam untergeht. Die Hürde liegt hier eher darin, die Einwilligung und Nummern der Kunden einzusammeln“, erklärt Hundeshagen. Besonders Whatsapp hat sich im Alltag vieler Branchen etabliert. „Viele Handwerker nutzen den Kanal längst und wickeln darüber Aufträge ab. Es ist einfach schneller und unkomplizierter. Deshalb könnte man dort auch nach einer Bewertung fragen.“
Wo und wann geeignet:
- Direktnachrichten nach einer Dienstleistung (z. B. einem abgeschlossenen Auftrag im Handwerk, nach einem Beratungsgespräch oder einer Hotelübernachtung)
- Wenn vorhanden: Integration in Whatsapp-Channel
- Vor allem im E-Commerce oder B2B-Bereich, wenn die Handynummer ohnehin im Prozess abgefragt wird
- Sinnvoll ist es, zuvor zu prüfen, welche Kanäle für die Kundenkommunikation überhaupt in Frage kommen – dann fühlt sich die Bewertungsanfrage per Whatsapp oder SMS für dich, aber auch den Kunden oder die Kundin, nicht wie ein Fremdkörper an.
KI-Tipp
Wer sich unsicher ist, welche Option die beste ist, kann sich via KI inspirieren lassen und etwa Gemini oder ChatGPT fragen: „Ich bin Geschäftsführer/Geschäftsführerin von [Name des Unternehmens, Fokus]. Ich möchte schnell und einfach Online-Kundenbewertungen einholen. Welche innovativen Möglichkeiten habe ich, um z. B. QR Codes oder Links zu Bewertungsseiten entlang der Customer Journey einzubinden, die zu meiner Marke passen.“
Bewertungsportale im Überblick
Es gibt viele Portale, auf denen Kunden Bewertungen hinterlassen können und auf die du per Link oder QR-Code/NFC-Chip leiten kannst. Das können große Anbieter wie Google, Yelp oder Trustpilot sein oder ein branchenspezifisches Portal wie TripAdvisor (Tourismus), Anwalt.de (Kanzleien) oder MyHammer.de (Handwerk).
B2B-Unternehmen profitieren ebenfalls von Online-Bewertungen – etwa über Google. Noch relevanter sind jedoch branchenspezifische Plattformen. Außerdem lohnt sich eine professionell gepflegte Website mit Kundenstimmen in Form von Testimonials oder Erfahrungsberichten. Solche gezielt eingeholten Rezensionen lassen sich zudem intern für Vertriebsgespräche und Marketingkampagnen einsetzen, um neue Aufträge zu gewinnen.
Weniger Hürden, mehr Sterne: So bringst du deine Kunden dazu, dich zu bewerten
Drei Expertentipps, wie du die Hürden für deine Kundinnen und Kunden möglichst klein hältst, damit sie tatsächlich Bewertungen schreiben:
- Fokus finden: Um so wenig Aufwand wie möglich zu haben, empfiehlt es sich, sich auf eine Bewertungsplattform zu konzentrieren und darauf gezielt per Link, QRC-Code oder NFC-Chip hinzuleiten. „Ich würde Google empfehlen, weil das von den meisten Verbrauchern als Erstes gesehen und geklickt wird“, sagt Alexander Hundeshagen. Noch ein Vorteil: Die meisten seien bereits am Smartphone dauerhaft in Google eingeloggt. „Die Wahrscheinlichkeit, dass Kunden eine Bewertung abgeben ist deutlich höher, wenn sie sich nicht vorab extra auf einer Plattform registrieren müssen.“
- Diverse Touchpoints: Der Experte empfiehlt mehrere Touchpoints entlang der Customer Journey einzubauen. Im E-Commerce könnten dies beispielsweise Pop-ups sein, die Kunden schon während des Kaufprozesses das Shoppingerlebnis bewerten lassen; nach Kauf folgt dann noch eine Mail. Das steigert die Wahrscheinlichkeit, dass Bewertungen abgegeben werden.
- Mitarbeitende einbinden: „Weisen Sie Ihr Team im direkten Kundenkontakt an, aktiv nach Bewertungen zu fragen“, sagt Hundeshagen. Beispielsweise als fester Schritt vor der Verabschiedung – etwa indem die NFC-Karte gezeigt oder ein Flyer überreicht wird. So werden Kunden aktiv auf die Möglichkeit hingewiesen, ihr Feedback zu hinterlassen.
Und wenn es schlechte Bewertungen hagelt? Ruhe bewahren, freundlich bleiben, schnell reagieren. Einen Leitfaden für das Managen von negativen Online-Bewertungen findest du hier.
Übrigens: Was du tun kannst, wenn Bewertungen in den Bereich der Diffamierung kippen und wie du dich rechtlich gegen Lügen und Gemeinheiten wehren kannst, liest du in unserem Artikel „Wie kann ich mich gegen schlechte Bewertungen im Internet wehren?“.
Was du beim Einholen von Online-Bewertungen vermeiden solltest
Vorsicht: Wer selbst fürs eigene Unternehmen Bewertungen verfasst oder welche kauft, verstößt laut Hundeshagen gegen das UWG (Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb). „Ich rate auch davon ab, Gutscheine oder Rabattaktionen mit der Anfrage nach Bewertungen zu verknüpfen“, so der Experte. Wer etwas in Aussicht stelle oder verschenke, bewege sich in einer Grauzone, denn dies könne als gekaufte Bewertung interpretiert werden. Im Zweifelsfall solltest du dich von einer Anwältin oder einem Anwalt beraten lassen.
Als CEO der Agentur Reputativ ist Alexander Hundeshagen seit 2015 Experte im Reputationsmanagement und Omnichannel-PR für den DACH-Raum.
