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Schnell spricht Kerstin Hochmüller, und dabei zugleich so klar, ruhig und humorvoll – man möchte die Geschäftsführerin der Marantec Group nach dem Interview fragen, wer ihre Rhetoriktrainerin ist. Dass ausgerechnet sie sich im Alltag viele Gedanken um ihr Kommunikationsverhalten macht, liegt an den Jüngeren im Unternehmen. Denn für die Angehörigen der Generationen Y und Z spricht sie als Chefin – viel zu wenig. „Ich kommuniziere mehr als je zuvor. Aber ginge es nach den Jüngeren, würde ich täglich mit allen sprechen. Und so klafft zwischen dem, was sie sich an Kommunikation wünschen, und dem, was ich leisten kann, eine ziemliche Lücke.“
Im Alltag nutzt Hochmüller fünf Strategien, um die Generation Z klug zu führen. Und die Lücke nicht zu groß werden zu lassen.
Generation Z motivieren mit Gesprächen auf Augenhöhe
„Die größte Herausforderung für mich ist, die jungen Menschen langfristig zu motivieren“, sagt die 55-Jährige. „Wie gut das klappt, hat viel mit dem Arbeitsumfeld zu tun, mit dem Austausch.“ Dabei gehe es um mehr als ein schickes Büro und nette Kollegen: „Die Jüngeren sind viel persönlicher unterwegs. Für sie sind alle gleich, und sie finden es normal, dass man sich als Chefin Zeit nimmt für Gespräche auf Augenhöhe. Daran muss man sich als Führungskraft anpassen.“
Marantec ist ein Hersteller von Antriebs- und Steuerungssystemen für Tore aller Art. Zusammen mit der Holding OWF beschäftigt das Unternehmen am Hauptstandort Marienfeld in Ostwestfalen 161 Angestellte. 106 arbeiten in der Verwaltung, von diesen ist knapp ein Drittel jünger als 35. Mit den Jüngeren kommuniziert Hochmüller möglichst mindestens einmal pro Woche in einem extra anberaumten Gespräch, phasenweise auch häufiger. Die Älteren seien deutlich genügsamer – oder meldeten sich selbst.
Die zweite Führungsebene hält es wie Hochmüller: mit den Jüngeren reden, so oft es geht. Und worüber? „Es läuft viel mehr über die Beziehungsebene als früher. Die Jungen erfragen weniger Infos, sie möchten Feedback, wollen wissen, wie gut sie etwas gemacht haben. Oder nur sagen, wie es ihnen geht, ob sie sich mit einer Aufgabe wohlfühlen.“
Persönlicher kommunizieren – auch mal mit Herz-Emojis
Neben der Frequenz hat die Marantec-Chefin auch die Art der Kommunikation angepasst. So erzählt sie heute persönlicher, spricht etwa über eigene Schwächen wie die, früher nicht gern vor vielen Menschen gesprochen zu haben. Und sie kommuniziert auch über andere Kanäle, etwa WhatsApp. „Anfangs habe ich mich schwergetan, mit einem Herzchen-Emoji auf Nachrichten zu reagieren“, erinnert sich Hochmüller. Heute ist es für sie selbstverständlich.
Wie auch, selbst zu posten und etwa einer Kollegin ein Bild von dem Buch zu schicken, das sie liest – und von dem sie denkt, es könnte die Kollegin interessieren. „Die Jüngeren sind gewohnt, dass man mit ihnen umgeht wie mit guten Bekannten“, fasst Hochmüller den Austausch zusammen. Das zeige sich konkret etwa in der Anrede. Vor zehn Jahren hätten Nachrichten an sie begonnen mit „Sehr geehrte Frau Hochmüller“. Dann mit „Liebe Frau Hochmüller“. Heute heiße es einfach „Hallo Kerstin“.
Höhere Sensibilität der Jüngeren beachten
Es sei wichtig, die eigene Art zu sprechen und zu schreiben, immer wieder zu reflektieren. „Ich habe mal eine Nachricht im Chat mit einem Ausrufezeichen beendet. Kollegen, die seit 30 Jahren hier arbeiten, hätten das nicht mal bemerkt. Doch ein junger Mitarbeiter fragte direkt, ob er etwas falsch gemacht hätte“, erinnert sich Hochmüller.
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