Anti-Ratlos-Tricks
Scheinbar unlösbare Probleme? So retten sich erfolgreiche Chefs

Was nur tun? Immer wieder stecken Unternehmer in vermeintlich ausweglosen Situationen fest. Eine Neurologin kennt Tricks, die Chefs aus der Schockstarre lösen und rasch wieder handlungsfähig machen.

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Bunte Fäden sind verknotet
© Ilona Nagy / Moment / Getty Images

Der wichtigste Kunde bricht weg, der Sohn will die Firma nun doch nicht übernehmen, die halbe Belegschaft fällt wegen einer Grippe aus – oder die Konkurrenz schnappt die beiden besten Mitarbeiter weg: Die meisten Unternehmer stehen im Arbeitsalltag irgendwann hilflos vor einem unvorhergesehenen Problem.

Die US-amerikanische Psychiaterin und Neurologin Dr. Julia Samton weiß, wie sich Chefs aus solchen Situationen befreien können. In einem Video für das US-Magazin inc.com erklärt sie zwei Tricks, die besonders gut wirken.

Trick 1: Das Problem mit anderen besprechen

Wer sich ratlos fühlt, ist zugleich meist durcheinander, unschlüssig – und nicht selten resigniert. Schämt sich womöglich. Die Folge, so Samton: Wir ziehen uns zurück, kapseln uns ab und versuchen, für uns allein eine Lösung zu finden.

Doch genau das Gegenteil hilft laut Samton. Wer nicht weiterwisse, soll mit anderen Menschen sprechen ­– mit Freunden, Kollegen, Verwandten. Ihnen von der schwierigen Lage erzählen und um Hilfe bitten. „Setzen Sie sich gemeinsam hin und erklären Sie Ihrem Gegenüber ganz genau, was gerade passiert“, so die Expertin. Das helfe, die Situation für sich selbst präziser zu erfassen – und sich zugleich für andere Sichtweisen zu öffnen.

Wie Gespräche gelingen: Richtig kommunizieren: So finden Sie für jeden die passenden Worte

Hinzu kommt: Personen, die nicht selbst involviert sind, schauen meist mit klarerem Blick auf das Problem. Und erkennen aus dieser Außenperspektive womöglich Lösungswege, die der betroffene Unternehmer selbst nicht sieht – weil er gefangen ist im Netz aus Verantwortung, negativen Gefühlen und dem Druck, schnell handeln zu müssen.

Dieser Trick eignet sich besonders für: Alle, die kommunikativ sind, gern netzwerken – und kein Problem damit haben, über eigene Schwächen, Fehler und Unsicherheiten zu sprechen.

Trick 2: Die Anti-Ratlos-Meditation

Das Ziel der Übung: selbst die Außenperspektive einnehmen, sich so aus der Negativ-Spirale befreien, in die Ratlosigkeit häufig führt – und eine Art Kompass finden, der uns durch die schwierige Situation lotst. So funktioniert die Anti-Ratlos-Meditation:

Schritt 1: Die Atmung beobachten

Setzen Sie sich an einem ruhigen Ort in bequemer Haltung hin, etwa im Schneidersitz. Versuchen Sie dann, sich ganz auf Ihren Atem zu fokussieren: einatmen, ausatmen, einatmen, ausatmen. Das helfe, so Samton, sich wieder konzentrieren zu können – und sich weniger übermannt zu fühlen von dem, was in schwierigen Situationen auf einen einstürmt.

Schritt 2: Das Problem aus jedem Winkel betrachten

Sobald Sie fokussiert sind: Stellen Sie sich vor, wie Sie im Zentrum des Problems stehen – wie im Auge eines Wirbelsturms. „Malen Sie sich genau aus, was Sie sehen, was Sie hören, was Sie riechen. Die Gesichter der Menschen um Sie herum“, so Samton. „Und lassen Sie es zu, wirklich tief zu gehen und alle Gefühle und Schwierigkeiten wahrzunehmen, mit denen Sie konfrontiert sind.“

Schritt 3: Virtuellen Rat einholen

Jetzt gilt es, sich eine Person vorzustellen, die Sie respektieren, schätzen und vielleicht sogar verehren. Das kann jemand sein, den Sie gut kennen – etwa ein Freund, ein Elternteil oder ein Mentor. Es kann aber auch eine Ihnen nicht persönlich bekannte Person sein, zu der Sie aufblicken – beispielsweise erfolgreiche Unternehmer wie Bill Gates oder Richard Branson.

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„Malen Sie sich nun aus, wie diese Person eine schwierige Situation wie Ihre bewältigen würde“, erklärt Samton. „In die Schuhen eines anderen, einer respektierten Person zu schlüpfen, erlaubt es Ihnen, ein Problem auf eine neue und klarere Art anzugehen.“

Überlegen Sie sich beispielsweise, wie Bill Gates eine unklare Nachfolge lösen würde. Bringen Sie dabei alles ein, was Sie über die geschätzte Person wissen. Von Bill Gates ist etwa bekannt, dass er zweimal pro Jahr eine „Denkwoche“ einlegt, unter anderem, um zu lesen. Womöglich würde er einen Tag Auszeit nehmen und in einem Ratgeber zum Thema Nachfolge nach Lösungen suchen?

Lesen Sie auch: Erfolgstipps: Bill Gates‘ 5 beste Ratschläge für mehr Erfolg   

Schritt 4: Den eigenen Weg finden

Abschließend sollten Sie überlegen, welche der Lösungsmöglichkeiten, die sich in Schritt 3 abgezeichnet haben, Sie selbst umsetzen können – und wollen. Dabei ist es Samton zufolge wichtig, diese Ansätze als eigene Leistung zu begreifen. „Es scheint zwar der von Ihnen geschätzte Mensch zu sein, der das Problem vor Ihrem geistigen Auge löst. Tatsächlich aber kommt alles aus Ihrem Kopf!“

Dieser Anti-Ratlos-Trick eignet sich besonders für: Alle, die es nur sehr schwer schaffen, mit anderen Probleme zu besprechen – denen es umgekehrt aber leicht gelingt, sich beispielsweise mithilfe von Achtsamkeitsübungen zu fokussieren.

Mehr dazu hier: Achtsam führen: 7 Tipps für mehr Achtsamkeit im Arbeitsalltag

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