Jahresend-Selbstreflexion
Diese eine Frage stellen sich Top-Führungskräfte im Dezember

Selbstreflexion ist eine Schlüsselkompetenz erfolgreicher Führungskräfte. Der Coach Rusty Chadwick erklärt, welche Frage du dir am Jahresende beantworten solltest, um 2026 voranzukommen.

Aktualisiert am 24. November 2025, 09:48 Uhr, von Kathrin Halfwassen, Redakteurin

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Businessfrau hält Bilderrahmen mit Fragezeichen vor ihr Gesicht
Eine einzige Frage kann Führungskräfte richtig voranbringen – perfekt für die Jahresend-Selbstreflexion.
© stevanovicigor / iStockphoto / Getty Images

Sich selbst und das eigene Verhalten analysieren zu können, ist ein Kennzeichen erfolgreicher Führungskräfte. Denn diese Fähigkeit ist die Voraussetzung dafür, beispielsweise Fehler im Umgang mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu erkennen, sie abzustellen und so eine bessere Führungskraft zu werden.

Das Jahresende als Chance

Wenn es im Dezember draußen kalt wird und drinnen im besten Fall ruhig und besinnlich, nutzen viele Menschen diese Atmosphäre, um Bilanz zu ziehen: Welche Ziele habe ich in diesem Jahr erreicht? Woran bin ich gewachsen? Welche Projekte habe ich wie geplant umgesetzt – und was ist umgekehrt so richtig schiefgelaufen?

Auch für den US-amerikanischen Führungskräfte-Trainer Rusty Chadwick ist das Jahresende laut einem Blogbeitrag „der natürliche Zeitpunkt für Selbstreflexion“. Doch damit der Blick nach innen wirklich etwas bringt, empfiehlt Chadwick, nicht nur über die individuellen Herausforderungen und die persönliche Entwicklung zu sinnieren. Sondern auch darauf zu schauen, inwieweit es als Führungskraft gelungen ist, dem Team dabei zu helfen, voranzukommen.

Der Experte für Teamentwicklung schreibt dazu: „Wenn wir Menschen sein wollen, die dafür sorgen, dass sie selbst und alle um sie herum erfolgreich sein können und sich erfüllt fühlen, dann müssen wir die eigene Bereitschaft und Fähigkeit steigern, uns in den Dienst anderer zu stellen – und in den Dienst der gemeinsamen Teamziele.“

Diese eine Frage hilft

Um herauszufinden, wie gut du bereits darin bist, das Team zu unterstützen, genügt Chadwick zufolge eine einzige Frage. Und zwar: „Wie würde ich meine Leistung als Teamkollege oder Teamkollegin im vergangenen Jahr bewerten?“

Was diese Frage Chadwick zufolge so hilfreich macht: Sie provoziert weitere Fragen. Und bringt Führungskräfte zum Nachdenken, inwieweit sie Kennzeichen erfolgreicher Teams bereits befördern – oder erschweren. Zu diesen Erfolgsfaktoren gehören etwa:

  • das Gefühl, dass die Führungskraft für das Team spielt und nicht für sich allein
    („Habe ich in den vergangenen zwölf Monaten das Team an die erste Stelle gesetzt – oder mich selbst?“)
  • das Gefühl, dass die Führungskraft uneigennützig für die anderen da ist
    („Habe ich nach Möglichkeiten gesucht, wie ich meine Teammitglieder selbstlos unterstützen kann?“)
  • die Sicherheit, dass die Führungskraft versucht, allen das zu geben, was sie benötigen, um gut arbeiten zu können
    („Habe ich Ressourcen mit den anderen geteilt – oder erst einmal sichergestellt, dass ich selbst alles habe, was ich brauche?“)
  • das Gefühl, dass die Führungskraft die Leistung der Teammitglieder sieht und versucht, sie bestmöglich zu fördern
    („Habe ich die Menschen um mich herum ermutigt und ihre Erfolge regelmäßig gefeiert? Oder habe ich mich in meinen eigenen Anstrengungen verloren – und so zu einer Atmosphäre beigetragen, in der jeder sich selbst der Nächste ist?“)

Wer sich mit diesen Aspekten auseinandersetzt, so Chadwick, erkennt, wo man als Führungskraft ansetzen könne, um sich als Teamplayer zu verbessern. Und so die eigene Leistung und die des Teams zu steigern.

Reflexion in drei Schritten 

Die beste Selbsteinschätzung bringt nichts, wenn es allein beim Denken bleibt. Führungskräfte-Trainer Chadwick empfiehlt daher, im Anschluss drei konkrete Schritte zu unternehmen, um sich noch besser in den Dienst des Teams zu stellen.

Schritt 1: Kläre für dich, in welchem Bereich du dich als Teammitglied verbessern willst

Wer versucht, sofort auf allen möglichen Ebenen andere stärker zu unterstützen und zu fördern, wird Chadwick zufolge scheitern. Stattdessen empfiehlt er, sich zunächst nur ein konkretes Ziel zu setzen. Und erst, wenn dieses erreicht ist, das nächste zu definieren. Beispielsweise könnte sich eine Führungskraft folgendes vornehmen:

  • Möglichkeiten suchen, andere besser zu unterstützen
  • Teammitgliedern häufiger Feedback geben, öfter Mitarbeitern danken und deren Erfolge feiern
  • vertrauenswürdiger werden 

Schritt 2: Überlege dir zwei konkrete Maßnahmen, um in dem einen Bereich besser zu werden

Um Ziele nicht nur zu definieren, sondern auch zu erreichen, hilft ein Plan mit kleinen, spezifischen und messbaren Zwischenzielen. Wer sich beispielsweise vorgenommen hat, vertrauenswürdiger zu werden, könnte als erstes einen Selbsttest machen, um zu checken, wie vertrauenswürdig er oder sie aktuell auf Teammitglieder wirkt.

Eine zweite mögliche Maßnahme: sich 30 Minuten im Kalender blocken. Um in dieser Zeit einmal in Ruhe zu überlegen, wie man sich ungeschöntes Feedback als Führungskraft einholen könnte, um die eigene Vertrauenswürdigkeit besser einschätzen zu können.

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Schritt 3: Ins Handeln kommen

„Einen Plan machen ist einfach. Ihn zu verfolgen, ist die eigentliche Herausforderung“, schreibt Business-Coach Chadwick. Es gibt viele verschiedene Techniken, mit denen sich diese leichter meistern lässt. Die WOOP-Methode beispielsweise hilft, innere Hürden zu visualisieren, sie mit konkreten „Wenn … dann …“-Plänen zu überwinden und auf diese Weise das eigene Ziel aktiv zu verfolgen. Die Tiny-Habits-Methode wiederum ermöglicht es, über Mikroveränderungen neue Gewohnheiten zu etablieren, ungünstige Routinen zu überschreiben und damit Stück für Stück dem eigenen Ziel näherzukommen.

Was du davon hast

Chadwick ist überzeugt: Wer sich zum Jahresende die Frage nach der eigenen Leistung als Teammitglied ehrlich beantwortet und anschließend die drei empfohlenen Schritte geht, wird sich schnell stärker in den Dienst des Teams stellen. Und damit eine positive Entwicklungsspirale in Gang setzen, die die Leistung der gesamten Mannschaft langfristig befördert. Denn so Chadwicks Fazit: „Selbstloses Verhalten wirkt belebend, egoistisches Verhalten raubt Energie – und beides ist ansteckend.“

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