Faule Mitarbeiter
Diese 8 Faulenzer-Typen bremsen jedes Team aus

Sie kommen spät und gehen früh, tun beschäftigt und schieben anderen ihre Arbeit zu – faule Kollegen sorgen für Frust. Wie Sie acht Faulenzer-Typen erkennen und faule Mitarbeiter motivieren können.

Aktualisiert am 29. August 2025, 15:07 Uhr, von Lisa Büntemeyer, leitende Redakteurin und Chefin vom Dienst Digital

Ein Mann in Business-Kleidung schläft auf einer Couch mit seinem Notebook neben sich.
Immer schön langsam? Faule Mitarbeiter sind vielleicht entspannt, aber unproduktiv – und schlecht fürs Team.
© Bambu Productions / Digital Vision / Getty Images

Faule Kollegen: Diese Typen gibt es

Fehlendes Engagement, geringe Arbeitsmoral, unkollegiales Verhalten – in vielen Unternehmen gibt es faule Mitarbeiter, die versuchen, sich durchzumogeln und möglichst wenig zu tun. Kommen faule Kollegen damit durch, kann das schnell die Stimmung im Team vergiften.

Führungskräfte sollten sich deshalb fragen, woran man Faulenzer im Team erkennt. Leadership-Experte Michael Busch, der zu Teammanagement forscht, hat gemeinsam mit einem Kollegen acht Faulenzer-Typen identifiziert. Er liefert damit Antworten für alle, die sich fragen: Welche Anzeichen weisen auf faule Kollegen hin? Und wie gehe ich klug mit faulen Mitarbeitern um?

1. Der Zuspätkommer und Zufrühgeher

Der erste Faulenzer-Typ ist der Zuspätkommer und Zufrühgeher. „Dieser Typ hält es nicht so genau mit den Arbeitszeiten und ist der Bummler im Alltag“, sagt Michael Busch. „Sein natürlicher Feind ist die Stechuhr.“ Diese Sorte fauler Mitarbeiter sei noch harmlos – trotzdem könne der Zuspätkommer für schlechte Stimmung im Team sorgen.

Das hilft beim Zuspätkommer und Zufrühgeher:
Diesen Typ des faulen Kollegen zu motivieren, sein Verhalten zu ändern, sei in der Regel einfach, sagt Busch: „Chefs sollten das Gespräch suchen und an sein Verantwortungsbewusstsein appellieren; ihm sagen, dass er pünktlich kommen soll. Mehr kann man da nicht machen.“

2. Der joviale Müßiggänger

Der joviale Müßiggänger ist ein Kumpeltyp, eine Plaudernatur. „Er kann wichtig für das Team sein, er schweißt es zusammen“, sagt Busch. „Aber man muss darauf achten, dass er neben seinem Mitteilungsdrang auch zur Arbeit kommt.“ Redet ein Mitarbeiter permanent, hält er auch seine Kollegen von der Arbeit ab.

Das hilft beim jovialen Müßiggänger: 
Chefs sollten ein Gespräch unter vier Augen suchen und den jovialen Müßiggänger bitten, sich in seinem Mitteilungsdrang zurückzuhalten – weil er nicht nur selber weniger arbeitet, sondern auch seine Kollegen ablenkt.

3. Der operative Hektiker

Hektiker sind als faule Kollegen laut Busch schon etwas problematischer. Es gibt zwei Typen des operativen Hektikers: „Der erste ist der unorganisierte, der sich immer verzettelt und vieles beginnt, aber nichts zu Ende bringt“, erklärt Busch. Er hält damit nicht nur den Betrieb auf: Steckt der unorganisierte Hektiker andere mit seiner Arbeitsweise an, wird er gefährlich für das ganze Unternehmen.

„Der zweite Typ ist schön böswilliger“, sagt Busch. „Der Simulant, der so tut, als ob er arbeitet.“ Er möchte Produktivität vortäuschen. Man kann ihn daran erkennen, dass er versucht, seine Faulheit zu tarnen: Auf seinem Schreibtisch liegen große Aktenberge, die er aber nicht abarbeitet, sondern nur umsortiert. Er trägt ständig ein Headset, um beschäftigt zu wirken, oder hängt ein „Bitte nicht stören“-Schild an seine Bürotür.

Arbeiten Unternehmer nicht direkt mit dem operativen Hektiker zusammen, seien beide Typen schwer zu enttarnen. Direkte Kollegen wüssten hingegen fast immer, was Sache ist.

Das hilft beim operativen Hektiker: 
Laut Busch sucht der operative Hektiker oft Ausreden – er habe schließlich immer viel zu tun. In diesem Fall können Unternehmer gemeinsam mit dem Mitarbeiter seine Aufgaben durchgehen und Unnötiges aussortieren. Den unorganisierten Typen als auch den Simulanten können Chefs mit konkreten Zielvereinbarungen und klaren Aufgaben in den Griff kriegen. „Man muss ihn auf Deadlines fixieren“, sagt Busch. Schafft der unorganisierte Hektiker es nicht, sich zu organisieren, sollten Chefs ihn in Zeit- und Selbstmanagement schulen, empfiehlt Busch.

Täuscht dagegen der Simulant weiter vor, viel zu arbeiten, bleibt nur noch eine Abmahnung oder eine verhaltensbedingte Kündigung; schließlich verweigert er die Arbeit.

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4. Der phlegmatische Bremser

Der phlegmatische Bremser könnte mehr arbeiten, will es aber nicht. Er bremst mit seiner langsamen Arbeitsweise das ganze Team aus. „Das kann passieren, wenn ein junger Kollege in ein Team mit älteren Kollegen kommt, die schon lange im Betrieb arbeiten und über die Zeit ein eigenes Arbeitstempo entwickelt haben“, sagt Busch. Die Älteren bremsen dann den ehrgeizigen Neuling aus.

Aber nicht nur Ältere, auch Führungskräfte oder Experten können phlegmatische Bremser sein. Gibt es etwa bei einem Werkzeughändler mit eigenem Webshop nur einen Programmierer, könnten andere kaum beurteilen, ob er schnell oder langsam arbeitet. Schließlich fehlt ihnen seine Expertise.

Das hilft beim phlegmatischen Bremser: 
„Bei Bremsern ist eine Möglichkeit, Zeitprotokolle durchzuführen“, sagt Busch. Das sei zwar anstrengend, weil Mitarbeiter jede noch so kleine Aufgabe zeitlich erfassen müssen. Ein Zeitprotokoll könne aber aufzeigen, wo der Mitarbeiter besonders bummelt.

Auch hilfreich: Schon bevor Chefs Teams zusammenstellen, sollten sie darauf achten, dass die Mitarbeiter sich nicht allzu gut kennen. Dann treffen keine eingespielten Bremser-Kollegen aufeinander.

5. Der Schnorrer

Der Schnorrer nutzt die Gutmütigkeit seiner Kollegen aus. Busch: „Er kann sich gut einschmeicheln oder jammern, hat Ausreden und lässt andere für sich arbeiten. Er manipuliert seine Kollegen.“ Das kann dazu führen, dass Kollegen sich überarbeiten oder nicht zu ihren eigentlichen Aufgaben kommen – weil sie gerne helfen wollen.

Das hilft beim Schnorrer: 
Chefs, die nicht eng mit einem Schnorrer zusammenarbeiten, bekommen nicht unbedingt mit, dass er anderen Aufgaben unterjubelt. Wer davon erfährt, sollte das Gespräch suchen und dem Mitarbeiter klarmachen, dass er mit seinem Verhalten das Team belastet. Helfen kann auch, ihm konkrete Aufgaben zuzuweisen und Zuständigkeiten im Team klar und gerecht aufzuteilen. Ermuntern Sie außerdem das Team, öfter mal Nein zu sagen.

6. Der blendende Abstauber

Der blendende Abstauber präsentiert eine grandiose Idee – die aber ursprünglich ein Kollege entwickelt hat. „Er kann sich gut verkaufen, trickst andere aus“, sagt Busch. Solche Mitarbeiter belasten die Stimmung im Betrieb extrem und können ein Team zerstören.

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Ein prominentes Beispiel ist der ehemalige Apple-Chef Steve Jobs. Von ihm werde laut Busch berichtet, dass er Ideen von Mitarbeitern niedergemacht und diese dann später als seine eigenen verkauft habe.

Das hilft beim blendenden Abstauber: 
Meldet Ihnen ein Mitarbeiter, dass ein Kollege seine Ideen geklaut habe, brauchen Sie einen Beweis – es sei denn, diverse Mitarbeiter berichten von diesem Verhalten. Busch kennt eine Möglichkeit, den Abstauber auf frischer Tat zu ertappen: Chefs können dem beklauten Kollegen empfehlen, Ideen künftig per E-Mail zu verschicken und ihren Teamleiter oder Chef in Blindkopie (bcc) zu setzen. So erfährt der Abstauber nicht, dass auch andere von der Idee wissen. Verkauft er die Idee als seine, können Sie ihn überführen.

Mit Abstaubern sollte man laut Busch nur das Notwendigste besprechen. Um dem Abstauber keine Gelegenheit zu bieten, Ideen zu klauen, können seine Kollegen diese generell per E-Mail an das ganze Team senden. Allerdings sei hier schon das verloren gegangen, was jedes gute Team ausmacht: Vertrauen.

7. Das Alphatier

„In Teams bildet sich fast immer eine Alphaposition heraus“, sagt Busch. Ein dominanter, charismatischer oder erfahrener Typ, zu dem die Kollegen aufschauen. Klingt erstmal nicht falsch, aber: Das Alphatier ist eine Mischung aus Schnorrer und Abstauber. „Er ist ein Machtmensch und erwartet wie selbstverständlich, dass die anderen mehr arbeiten und er weniger“, sagt Busch. Ein echter Teamplayer sei das Alphatier deshalb nicht.

Das hilft beim Alphatier: 
Sind unter Ihren Mitarbeitern gleich mehrere Alphatiere, sollten Sie dafür sorgen, dass diese nicht im gleichen Team arbeiten – sie schieben sich sonst nur gegenseitig die Arbeit hin und her. „Und irgendwer muss die Arbeit ja erledigen“, sagt Busch.

Noch wichtiger: Sprechen Sie das Verhalten des Mitarbeiters an und weisen Sie ihn an, sich besser ins Team zu integrieren, statt alle rumzukommandieren.

8. Der böswillige Blutsauger

Der böswillige Blutsauger ist der Psychopath unter den faulen Kollegen. Busch: „Er sieht, wo andere ihre Schwächen haben, und nutzt sie aus.“ Ein Beispiel des Wissenschaftlers: Ein Mitarbeiter beichtet seinem Kollegen bei einem Feierabendbier, dass er lieber in einem anderen Unternehmen arbeiten würde. Dieses Wissen nutzt der böswillige Blutsauger aus und droht ihm, sein Wissen mit dem Chef zu teilen – es sei denn, der Kollege übernimmt Sonderschichten für ihn.

Ein böswilliger Blutsauger kann ein Team oder sogar ein Unternehmen zerstören. Allerdings ist er laut Busch schwer zu enttarnen, weil er gut schauspielern kann, lügt und manipuliert. Böswillige Blutsauger können durchaus erfolgreich sein und in einem Unternehmen weit aufsteigen, ihr Verhalten falle oft erst nach langer Zeit auf. Zum Glück ist diese Sorte fauler Mitarbeiter eher die Ausnahme.

Das hilft beim böswilligen Blutsauger: 
Bei diesem Typ fauler Mitarbeiter  hilft auch kein gutes Zureden mehr: „Er hat in Ihrem Unternehmen nichts zu suchen“, sagt Busch.

So können Sie faule Mitarbeiter motivieren

„Wie bei allen Typologien lassen sich Menschen nicht in einzelne Schubladen stecken – in ihnen steckt in verschiedenen Situation jeder Faulenzer-Typ. Niemand ist vollkommen“, sagt der Führungsexperte Michael Busch. Er appelliert daran, vermeintlich faule Mitarbeiter zu fragen, ob vielleicht andere Probleme hinter ihrem Verhalten stecken: „Vielleicht leistet jemand wegen privater Probleme weniger.“

Oft sind auch schlechte Arbeitsbedingungen, mangelnde Wertschätzung oder unzureichende Führung der Grund, dass faule Mitarbeiter in diese Verhaltensmuster verfallen. Ein klares, wertschätzendes Feedback und gezielte Maßnahmen zur Mitarbeitermotivation können helfen, solche Probleme zu lösen, bevor sie sich dauerhaft verfestigen. „Am Ende sollte jede gute Arbeitsbeziehung und jedes Team durch Vertrauen und nicht durch gegenseitiges Misstrauen geprägt sein“, sagt Busch. 

Hilfreich für Führungskräfte kann es sein, sich klarzumachen: Die eigenen Mitarbeitenden kann man nicht direkt kontrollieren, wohl aber beeinflussen. Das Modell Circle of Influence kann dabei helfen zu erkennen, wo die eigenen Handlungsmöglichkeiten liegen.

Das Phänomen, dass sich einzelne faule Kollegen hinter dem Team verstecken, wird auch Ringelmann-Effekt genannt. Um dem entgegenzuwirken, sollten Chefs und Chefinnen die Teams eher klein halten. Der Grund: Je kleiner ein Team ist, desto schneller fällt auf, wenn ein Kollege faulenzt.

Damit im Team keine ungute Dynamik entsteht, sollten Führungskräfte den verschiedenen Faulenzer-Typen nicht alles durchgehen lassen. Fatal wäre es, wenn der Eindruck entsteht, faule Kollegen kommen beim Chef gut an. Andere Teammitglieder könnten sich dann fragen: Warum kommen faule Kollegen trotzdem voran? Und schlimmstenfalls ihr Engagement bei der Arbeit reduzieren und so selbst zu faulen Mitarbeitern werden.

Der Experte

Dr. Michael W. Busch ist Dozent am Institut für Management und Leadership Development an der Fachhochschule Wiener Neustadt. Zusammen mit seinem Kollegen Dietrich von der Oelsnitz hat er in Gesprächen mit Unternehmern acht Typen fauler Mitarbeiter ausgemacht. Dazu haben sie das Buch „Team. Toll, ein anderer macht's“ veröffentlicht.

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