Underdog-Plot
So machen Sie Storytelling wie Elon Musk

Die Geschichte vom Underdog können sehr viele Unternehmen erzählen – aber die wenigsten tun es. Dabei folgt sie einem simplen Strickmuster, dem Sie nur Schritt für Schritt folgen müssen.

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Underdog-Plot
© kentoh/iStock/Getty Images Plus/Getty Images

Robinson Crusoe, Romeo und Julia oder 1984 – Geschichten, die Millionen Leser begeistern, haben eins gemeinsam: Sie basieren auf sogenannten Masterplots. Also Erzählmodelle, die sich in Film und Fernsehen, in Romanen und Kurzgeschichten bewährt haben, weil sie Menschen neugierig machen und mitreißen. Ronald B. Tobias, Schriftsteller und Professor an der Montana State University, hat einst 20 Masterplots definiert.

Was haben Unternehmer davon? Die Masterplots funktionieren auch abseits der Weltliteratur: in Geschichten über Sie und Ihre Firma. Wenn Sie sich an die Muster und Struktur der Plots halten, verhindern Sie, dass Ihre Zuhörer oder Leser schon nach kurzer Zeit gelangweilt das Interesse verlieren.

In einer Serie stellen wir Ihnen die vor, die für Unternehmer besonders gut passen. Folge 1:

Der Underdog

David gegen Goliath, der kleine Bio-Laden zwischen den Supermarktketten: Im Underdog-Plot tritt ein schwacher Hauptdarsteller gegen einen übermächtigen Gegner an. Leser lieben den Underdog, der sich durchsetzt, obwohl seine Situation aussichtslos erscheint.

Beispiel aus dem echten Leben

Ein bekannter Underdog ist (oder heute vielleicht eher: war – der Mann ist schließlich Milliardär) Elon Musk. Als Nobody mischte er gleich mehrere Branchen auf: Erst entwickelte er mit Papyal ein Online-Bezahlsystem – und überholte damit Ende der 90er milliardenschwere Banken, die viel zu behäbig waren, um dieses neue Geschäftsfeld zu erobern. Dann legte er sich mit einem mindestens ebenso gigantischen Gegner an: der Automobilbranche. Mit seiner Elektroautofirma Tesla klaut er Platzhirschen wie Daimler und General Motors wichtige Marktanteile. Und 2012 dockte seine „Dragon“ als erstes von einem Privatunternehmen gebaute Raumschiff an die Raumstation ISS – und tritt so in Konkurrenz zu NASA und ESA.

So finden Sie Ihren Underdog-Plot

Sie müssen nicht wie Elon Musk ganze Branchen auf den Kopf gestellt haben, um eine Underdog-Geschichte erzählen zu können. Vielleicht haben Sie ein Blumengeschäft, das sich gegen Konkurrenten wie Blume 2000 oder den Onlineversand behaupten kann – weil Sie sich die Lieblingsblumen Ihrer Stammkunden merken, die schönsten Sträuße stecken oder fantastisch beraten. Vielleicht haben Sie erfolgreich ein Unternehmen gegründet, obwohl sie immer schlecht in der Schule waren und niemand an Sie geglaubt hat.

Überlegen Sie:

  • Gegen welche Konkurrenten trete ich an?
  • Wie haben bei der Gründung des Unternehmens Freunde, Familie, Branchenkenner meine Chancen eingeschätzt?
  • Gegen welche Widrigkeiten habe ich mich durchgesetzt? Warum kann ich heute mit meinem kleinen Computergeschäft gegen Riesen wie Media Markt bestehen? (Wenn Sie nicht selbst gegründet haben: Dann recherchieren Sie, mit welchen Problemen der Gründer und erste Mitarbeiter gekämpft haben.)
  • Was mache ich besser, warum kommen die Kunden zu mir – obwohl ich vielleicht die höheren Preise habe? Worin liegen die Vorteile, klein und wenig zu sein?
  • Wie war bzw. ist das Gefühl, es als Kleiner mit großen Konkurrenten aufzunehmen? Wie sehen die einen?

Wie Sie den Underdog-Plot erzählen

1. Erzählabschnitt: Übermächtige Gegner

Im ersten Teil Ihrer Story schildern Sie die Ausgangssituation: Ein Underdog tritt gegen übermächtige Gegner an, seine Chancen stehen schlecht.

Beispiel: Der Brite James Dyson wollte den Staubsauger revolutionieren. In den Achtzigerjahren schraubte er an einem Prototypen, der ohne Beutel saugen sollte. Doch weder der erste, noch der dritte oder zehnte Staubsauger funktionierte. Dyson baute fünf Jahren lang, war dauerhaft pleite – bis Modell Nummer 5127 funktionierte. Doch seine Mühen schienen umsonst: Britische Haushaltsfirmen lehnten den Staubsauger ab, in den USA floppte er.

2. Erzählabschnitt: Erste Erfolge

Jetzt muss sich das Schicksal langsam wenden: Sie streichen erste Erfolge ein – können sich aber weiterhin nicht gegen die ungleichen Konkurrenten behaupten.

Beispiel: James Dyson gründete seine eigene Firma. Die ersten Geräte verkaufte er über einen Versandkatalog, dann konnte er seine Staubsauger in kleinen Geschäften unterbringen, indem er vorführte, warum sein Produkt besser war als herkömmliche Staubsauger. Doch der beutellose Staubsauger blieb ein Nischenprodukt.

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3. Erzählabschnitt: Der Underdog setzt sich durch

Am Ende Ihrer Geschichte setzt sich der Underdog durch. Denn wer will schon die Geschichte hören, wie sich James Dyson jahrzehntelang abrackerte, um letztlich zu scheitern? So kam es auch nicht:

Beispiel: Dyson schaffte 1995 den Sprung in einen nationalen Elektronikmarkt. Innerhalb eines Jahres wurde der Dyson-Staubsauger zum meist verkauften Staubsauger in Großbritannien, heute verkauft Dyson seine Produkte in 65 Ländern weltweit und ist Milliardär – weil er an sein Produkt glaubte und hartnäckig blieb.

Warum der Underdog-Plot funktioniert

Die Underdog-Geschichte ist im Marketing eine Wunderwaffe. Denn sie weckt Sympathien. Sie ruft bei Kunden das Gefühl hervor: Den wollen wir unterstützen, denn das ist ein Kämpfer, der an seine Sache und sein Angebot glaubt.

Kunden, die Ihre Underdog-Geschichte kennen, erwerben dann nicht nur ein Produkt oder einen Service. Sie bekommen das Gefühl, mit ihrer Kaufentscheidung ein Statement zu setzen.

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Robinson Crusoe, Romeo und Julia oder 1984 – Geschichten, die Millionen Leser begeistern, haben eins gemeinsam: Sie basieren auf sogenannten Masterplots. Also Erzählmodelle, die sich in Film und Fernsehen, in Romanen und Kurzgeschichten bewährt haben, weil sie Menschen neugierig machen und mitreißen. Ronald B. Tobias, Schriftsteller und Professor an der Montana State University, hat einst 20 Masterplots definiert. Was haben Unternehmer davon? Die Masterplots funktionieren auch abseits der Weltliteratur: in Geschichten über Sie und Ihre Firma. Wenn Sie sich an die Muster und Struktur der Plots halten, verhindern Sie, dass Ihre Zuhörer oder Leser schon nach kurzer Zeit gelangweilt das Interesse verlieren. In einer Serie stellen wir Ihnen die vor, die für Unternehmer besonders gut passen. Folge 1: Der Underdog David gegen Goliath, der kleine Bio-Laden zwischen den Supermarktketten: Im Underdog-Plot tritt ein schwacher Hauptdarsteller gegen einen übermächtigen Gegner an. Leser lieben den Underdog, der sich durchsetzt, obwohl seine Situation aussichtslos erscheint. Beispiel aus dem echten Leben Ein bekannter Underdog ist (oder heute vielleicht eher: war – der Mann ist schließlich Milliardär) Elon Musk. Als Nobody mischte er gleich mehrere Branchen auf: Erst entwickelte er mit Papyal ein Online-Bezahlsystem – und überholte damit Ende der 90er milliardenschwere Banken, die viel zu behäbig waren, um dieses neue Geschäftsfeld zu erobern. Dann legte er sich mit einem mindestens ebenso gigantischen Gegner an: der Automobilbranche. Mit seiner Elektroautofirma Tesla klaut er Platzhirschen wie Daimler und General Motors wichtige Marktanteile. Und 2012 dockte seine „Dragon“ als erstes von einem Privatunternehmen gebaute Raumschiff an die Raumstation ISS – und tritt so in Konkurrenz zu NASA und ESA. So finden Sie Ihren Underdog-Plot Sie müssen nicht wie Elon Musk ganze Branchen auf den Kopf gestellt haben, um eine Underdog-Geschichte erzählen zu können. Vielleicht haben Sie ein Blumengeschäft, das sich gegen Konkurrenten wie Blume 2000 oder den Onlineversand behaupten kann – weil Sie sich die Lieblingsblumen Ihrer Stammkunden merken, die schönsten Sträuße stecken oder fantastisch beraten. Vielleicht haben Sie erfolgreich ein Unternehmen gegründet, obwohl sie immer schlecht in der Schule waren und niemand an Sie geglaubt hat. Überlegen Sie: Gegen welche Konkurrenten trete ich an? Wie haben bei der Gründung des Unternehmens Freunde, Familie, Branchenkenner meine Chancen eingeschätzt? Gegen welche Widrigkeiten habe ich mich durchgesetzt? Warum kann ich heute mit meinem kleinen Computergeschäft gegen Riesen wie Media Markt bestehen? (Wenn Sie nicht selbst gegründet haben: Dann recherchieren Sie, mit welchen Problemen der Gründer und erste Mitarbeiter gekämpft haben.) Was mache ich besser, warum kommen die Kunden zu mir – obwohl ich vielleicht die höheren Preise habe? Worin liegen die Vorteile, klein und wenig zu sein? Wie war bzw. ist das Gefühl, es als Kleiner mit großen Konkurrenten aufzunehmen? Wie sehen die einen? [mehr-zum-thema] Wie Sie den Underdog-Plot erzählen 1. Erzählabschnitt: Übermächtige Gegner Im ersten Teil Ihrer Story schildern Sie die Ausgangssituation: Ein Underdog tritt gegen übermächtige Gegner an, seine Chancen stehen schlecht. Beispiel: Der Brite James Dyson wollte den Staubsauger revolutionieren. In den Achtzigerjahren schraubte er an einem Prototypen, der ohne Beutel saugen sollte. Doch weder der erste, noch der dritte oder zehnte Staubsauger funktionierte. Dyson baute fünf Jahren lang, war dauerhaft pleite – bis Modell Nummer 5127 funktionierte. Doch seine Mühen schienen umsonst: Britische Haushaltsfirmen lehnten den Staubsauger ab, in den USA floppte er. 2. Erzählabschnitt: Erste Erfolge Jetzt muss sich das Schicksal langsam wenden: Sie streichen erste Erfolge ein – können sich aber weiterhin nicht gegen die ungleichen Konkurrenten behaupten. Beispiel: James Dyson gründete seine eigene Firma. Die ersten Geräte verkaufte er über einen Versandkatalog, dann konnte er seine Staubsauger in kleinen Geschäften unterbringen, indem er vorführte, warum sein Produkt besser war als herkömmliche Staubsauger. Doch der beutellose Staubsauger blieb ein Nischenprodukt. 3. Erzählabschnitt: Der Underdog setzt sich durch Am Ende Ihrer Geschichte setzt sich der Underdog durch. Denn wer will schon die Geschichte hören, wie sich James Dyson jahrzehntelang abrackerte, um letztlich zu scheitern? So kam es auch nicht: Beispiel: Dyson schaffte 1995 den Sprung in einen nationalen Elektronikmarkt. Innerhalb eines Jahres wurde der Dyson-Staubsauger zum meist verkauften Staubsauger in Großbritannien, heute verkauft Dyson seine Produkte in 65 Ländern weltweit und ist Milliardär – weil er an sein Produkt glaubte und hartnäckig blieb. Warum der Underdog-Plot funktioniert Die Underdog-Geschichte ist im Marketing eine Wunderwaffe. Denn sie weckt Sympathien. Sie ruft bei Kunden das Gefühl hervor: Den wollen wir unterstützen, denn das ist ein Kämpfer, der an seine Sache und sein Angebot glaubt. Kunden, die Ihre Underdog-Geschichte kennen, erwerben dann nicht nur ein Produkt oder einen Service. Sie bekommen das Gefühl, mit ihrer Kaufentscheidung ein Statement zu setzen.
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